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Sarah, 20 Jahre
Das ist meine Geschichte

Hallo, mein Name ist Sarah, ich bin 20 Jahre alt und habe meine Erstdiagnose im Oktober 2021 erhalten. Knochenkrebs. Ein Osteosarkom im linken Knie: ein 12cm Tumor und plötzlich ist nichts wie vorher. Krebs tritt in so vielen verschiedenen Formen auf, man sieht ihn überall um sich, weiß so viel und gleichzeitig gar nichts, doch die Krankheit ist vor allem eins: isolierend. In den Tagen, Wochen und Monaten im Krankenhaus passieren Dinge die für Außenstehende unvorstellbar sind, Große, so wie das Gefühl wenn die Chemotherapie den eigenen Körper zerstört, man immer schwächer wird und nichts dagegen tun kann, aber auch Kleine: Wusstet ihr zum Beispiel dass Kinder in onkologischer Behandlung kein frisches Gemüse essen dürfen? Das Risiko einer Infektion wegen des geschwächten Immunsystems ist einfach zu hoch, sodass nur gekochte, gebackene oder sehr, sehr gründlich geschälte Lebensmittel gegessen werden dürfen. Oder, dass jedes bisschen Wasser, das man trinkt, auf den Milliliter genau abgemessen und in einer Tabelle vermerkt wird? Das Thema Krebs ist schwierig, auch für Außenstehende, doch vor allem eins ist wichtig: Füreinander da zu sein. Das ist nicht immer einfach und oft weiß man vielleicht nicht, was man sagen oder tun soll und ob die betroffene Person das überhaupt möchte… Meistens ist die Zeit der akuten Krankheit von Dunkelheit, Schmerz und Schwäche geprägt, es fällt schwer auf Nachrichten zu antworten oder Hilfe entgegenzunehmen. Doch es folgt auch eine Zeit der Besserung, in der man wieder zurück in sein Leben treten möchte, und hofft, dass die Menschen um einen herum einer in dieser, vielleicht härtesten Phase des Lebens, nicht den Rücken zugekehrt haben. Falls ihr jemanden in eurem Umfeld habt, der diesen Kampf gerade kämpft, fragt vielleicht einfach mal nach, wie ihr helfen könnt und wendet euch nicht ab! An der Diagnose Krebs lässt nicht viel Gutes finden, doch was mir in den mittlerweile vier Jahren nie aus dem Kopf gegangen ist, sind die unfassbare Stärke und Widerstandsfähigkeit mit der die Kinder der Station 64a der Medizinischen Hochschule Hannover für ihre Genesung kämpfen, hinter ihnen ein ganzes Team aus Eltern, Pflegenden und Ärzt*innen. So entstehen inmitten des Schmerzes, der Anstrengung und Angst auch immer wieder herzerwärmende Momente, zum Beispiel das Waffelbacken jeden zweiten Montag, die Clowns die von Zimmer zu Zimmer ziehen um die Kinder aufzuheitern oder die beiden Küchenfeen der Station, die auf bewundernswerte Weise gelernt haben sogar Paprika zu schälen um die Kinder so normal wie möglich fühlen zu lassen. Genau dieses Verhältnis soll sich in meinem Bild wiederspiegeln!